Die ganz große Höhlengaudi

iw, Westfalenpost
Die Après-Ski-Party in der Balver Höhle
startet gleich mit einem Kracher, den jeder kennt. Die Partymeute, am Ende des Abends werden es mehr als 1700 gewesen sein, muss erst einmal in Schwung gebracht werden. Harte Arbeit. „Da der Sauerländer an sich ja eine Hemmschwelle hat“, sagt DJ Frank Spiekermann. „Leeeeena, du hast es oft nicht leicht…“ Auf Wunsch einer jungen Frau schallt der Partyhit-Mix von Pur durch die buntbeleuchtete Höhle. „Privat würde ich diese Musik nie hören“, gesteht Frank Spiekermann, der Mann am Musikpult in Ski-Hosen. Dennoch kann er, wie die Autorin dieser Zeilen, jede Strophe mitsingen. Und so funktioniert’s. Mit bekannten Liedern zum Mitsingen wird die Stimmung aufgebaut. Spiekermann greift in dieser Zeit auch häufig zum Mikrofon und ruft Fröhliches wie: „Freunde, wo sind die Hände?“

Das Publikum hat er dabei immer im Auge. „Wenn anfangs die ersten Füße wippen und ich merke, die wollen tanzen trauen sich aber nicht, lege ich ein Lied auf, an dem keiner vorbeikommt“, so der DJ. „La Bamba“ ist so ein Anschubser-Song. Bei der Musikauswahl kann Spiekermann aus den Vollen schöpfen. 2000 CDs hat er mitgebracht, 8000 sind’s insgesamt zu Hause. Nach vielen Höhlengaudis hat er Routine, aber auch jede Menge Spaß. Die Après-Ski-Party veranstaltet er gemeinsam mit dem SuS Beckum und den Beckumer St.-Hubertus-Schützen.

Gegen kurz nach 23 Uhr ist die Stimmung schon prächtig. Vor der Bühne wird getanzt. Ganz vorn dabei auch ein paar schmerzfreie, junge Burschen in bunten Schneeanzüge und Skibrillen. Schlagerbarde Pat hat alle schon ordentlich aufgeheizt. Auch die dicken Regentropfen, die sich ihren Weg in den Eingangsbereich der Höhle bahnen, stören kaum noch. Während es draußen im strömenden Regen ziemlich ungemütlich ist, wird drinnen gesungen, getanzt, geflirtet – Frisur egal.

„Der größte Fehler, den ich jetzt machen könnte, wäre extreme Sachen aufzulegen. Extremer Hiphop oder extremer Techno zum Beispiel“, sagt Frank Spiekermann. Aber mit Mallorca-Sternchen Ina Colada kann man nichts falsch machen. Der sympathischen Frau mit der rauchigen Stimme gefällt’s in Balve: „Das ist für mich das erste Mal in einer Höhle. Das ist der Wahnsinn“, verrät sie. 30 Minuten dauert ihr Auftritt. Mit dabei auch der bekannte Hit: „Alle Kinder lernen lesen – Auch Japaner und Chinesen“. Bekannt vor allem aus der eigenenSchulzeit.

„Das Schwierige an der Höhle ist, dass ich nicht alle Gäste sehe“, erklärt Spiekermann. Viele ziehen sich auch in die Arme der Höhle zurück. Zwischen den liebevoll geschmückten und schön beleuchteten Holzbuden lässt es sich nämlich auch prima feiern. Und die knutschenden Paare wollen vielleicht auch gar nicht tanzen.